Kann die Bandscheibe selbst schmerzen?

Nein.

Die Bandscheibe selbst ist nicht mit dem Nervensystem verbunden. Eine Reizübermittlung an das Gehirn (Schmerz) kann durch sie somit nicht stattfinden. Entgegen der derzeitigen schulmedizinischen Auffassung ist die Bandscheibe nicht Auslöser, sondern Leidtragende der zugrundeliegenden muskulären Störung, die über Zugkräfte der hüftbeugenden Muskulatur den Vorfall oder die Vorwölbung verursacht. Auch eine Einengung des Nerven oder Druck auf eine Nervenwurzel erscheint unwahrscheinlich, da ein Druck auf einen Nerv nirgendwo sonst im Körper Schmerzen an entlegenden Orten auslöst. Nur ein lokaler Druckschmerz oder nach Minuten eine schmerzlose Funktionslosigkeit des nerval versorgten Bereiches entsteht. Warum sollte es also ausgerechnet bei der Bandscheibe anders sein? Immerwährende Wiederholung macht die These der Nerveneinengung durch die Bandscheibe physikalisch nicht haltbarer. Einrisse im Faserring der Bandscheibe treten bereits bei Kindern auf, die über keine Schmerzen berichten. Eine andere Beweisführung stellt die Tatsache dar, dass viele Patienten bereits nach wenigen Minuten Behandlung an der Muskulatur (und den Faszien) Schmerzlinderung oder Schmerzfreiheit verspüren. In so kurzer Zeit könnte eine Nervenwurzelreizung oder Entzündung niemals verändert werden. Dagegen lässt sich der Muskeltonus oftmals sehr schnell beeinflussen und erklärt hierüber den Schmerzzusammenhang.

Die Bandscheibe ist somit lediglich die Leidtragende einer chronischen muskulären Fehlbelastung

Konkret handelt es sich bei den Ursachen für den (lokal dort begrenzten) Bandscheibenschaden ebenso wie den ausstrahlenden Schmerzen und Lähmungserscheinungen bis hinunter in die Zehen um geometrische (nicht kraftabhängige) Fehlfunktionen der vorderen wirbelsäulennahen Muskulatur.

Diese Muskulatur führt die Relativbewegungen zwischen dem Bein und der unteren Wirbelsäule durch. Damit entspricht diese Muskulatur der funktionellen Mitte des Körpers. Ohne diese ist eine Bewegungsübertragung von der Wirbelsäule zum Bein nicht möglich. Sie ist bei der heutigen vornehmlich sitzenden Tätigkeit der modernen Menschen oft verkürzt und in schlechtem Trainingszustand. Bei einer verkürzten vorderen Wirbelsäulenmuskulatur werden die darunterliegenden Bandscheiben wegen des permanent (auch im Schlaf) wirkenden Muskelzuges nach hinten in Richtung Rückenmark verdrängt und verlagert (Bandscheibenschaden).

Kommt zu der muskulären Verkürzung noch eine Asymmetrie der Binnenstruktur des Muskels hinzu, dann entstehen zusätzlich Schmerzen und ggf. Lähmungen. Die Ursache von Schmerzen und meist myogenen Lähmungen sind im funktionsgestörten Muskel zu suchen und nicht in den Bandscheiben, Nerven, Wirbelgelenken o.ä. .

Verantwortlich für Schmerzen im lumbosakralen Bereich sind im Regelfall geometrische Fehlfunktionen in (beispielhaft) den folgenden Muskeln: M.rectus abdominis, M.rectus femoris, M.adductor magnus, M.gluteus maximus ibiale, M.iliacus und M.psoas.