Hüftnahe Muskulatur – Der Muskel Iliopsoas und seine Bedeutung in der Rückenschmerztherapie 


Mit diesen Bildern läßt sich sehr gut veranschaulichen, warum Fehlfunktionen der Muskeln Iliacus (kleidet die Beckenschaufel innen aus und zieht zur Innenseite des Oberschenkels) und Psoas (setzt von vorne an der LWS an und zieht zur Innenseite des Oberschenkels) eine so wichtige Bedeutung bei der Behandlung von Rückenschmerzen und Ischialgien zukommen. Insbesondere gilt dies für Bandscheibenvorfälle im LWS Bereich, da hier die vektorielle Zugspannung für den Bandscheibenvorfall physikalisch nur von der Struktur des Muskel Psoas kommen kann. Beide Muskeln zusammen werden als Muskel Iliopsoas bezeichnet, weil sie einen gemeinsamen Ansatz am Oberschenkel (Trochanter Minor) haben.

Der Muskel Psoas ist auch deshalb von so zentraler Bedeutung, weil er auf der Vorderseite des Körpers die einzige Muskelstruktur ist, die den Unterkörper (Beine) mit der Wirbelsäule verbindet. 

Ist das Zusammenspiel der Muskeln einseitig gestört oder verkrampft, so ergibt sich in der Regel auch ein Beckenschiefstand mit nachfolgender gegenläufiger Skoliose der Wirbelsäule um das Gleichgewicht des Körpers zu halten. Hierdurch ergibt sich auch der optische Eindruck ungleich langer Beine – die zum Glück jedoch sehr selten sind (z.B. nach Beinbrüchen oder angeboren). Hier kommt es häufig zu Fehldiagnosen bzw. wird der Beinlängenunterschied fälschlicherweise als Schmerzursache angesehen.

Störungen im Bereich dieser Muskulatur sind zusammen mit der verkürzten Bauchmuskulatur fast immer für Schmerzen im Lendenwirbelbereich sowie Austrahlungen in die Beine verantwortlich. Kribbelgefühle in den Zehen sind typischerweise dem Iliacus Muskel zuzuordnen (=Verknüpfung Anfangs- und Endpunkt der Beinbewegung).

Erfahrungsgemäß sind Kribbeln und Taubheitsgefühle – auch wenn Sie schulmedizinisch eine Indikation für eine Notfall-Operation an der Bandscheibe darstellen – durchaus auflösbar, wenn diese Muskelstrukturen wieder biologisch korrekt arbeiten. Für mehr Informationen, warum die Biokinematik nicht die Nerven bzw. Nervenwurzeln als die Auslöser derartiger Symptome ansieht, lesen Sie bitte das Buch „Schmerzfrei durch Biokinematik – Dirk Ohlsen“ , da die Erklärung doch etwas umfangreicher ist. Die auf dieser Unterseite geschilderte Fallstudie zum Thema Bandscheibenvorfall veranschaulicht die Thematik ebenfalls und ist sehr empfehlenswert, falls bereits eine Operation im Raum steht.

Kernspin-Aufnahme 1 (06/2003) Kernspin-Aufnahme 2 (06/2003)
Biokinematik Therapie bei chronischen Schmerzen Psoas Iliacus Piriformis Lumbaler Hexenschuss Bandscheibenvorfall