Gibt es unterschiedlich lange Beine?

 

Angeborene (echte) Beinlängenunterschiede sind sehr selten. Allerdings gibt es zahlreiche Beinlängenunterschiede, die sich aus einem Beckenschiefstand heraus ergeben und Folge einer muskulären Verspannung des Becken-/Hüftbereiches sind:

Der optische Eindruck unterschiedlich langer Beine, der oft diagnostiziert und dann meist fälschlicherweise mit Einlagen therapiert wird, liegt in einem schiefen Becken begründet. Im Regelfall ist der tatsächliche Grund eine einseitige, muskuläre Störung der Hüftbeugemuskulatur. Beide Hüftbeine stehen dann „schief“ zueinander. So ergibt sich ein anderer Austrittswinkel des Oberschenkelknochens aus der Hüfte – hierdurch entsteht der Eindruck unterschiedlich langer Beine.

Nachfolgend ist durch diese ungleiche „Statik“ eine Ausgleichsskoliose der Wirbelsäule (seitliche S-förmige Krümmung) verbunden. Therapiert man die ursächliche Störung an der Hüftbeugemuskulatur  sind beide Beine in vielen Fällen wieder gleich lang und die Skoliose / Störungen verschwinden. Dies kann oftmals innerhalb von Minuten bewirkt werden – wird aber erst dauerhaft anhalten, wenn die Muskelstrukturen anschließend auf geeignete Weise umtrainiert werden (Beweglichkeitskonzept der Biokinematik).

 

Dieses Bild macht den Zusammenhang vereinfacht transparent und verständlich.

Eine unterschiedliche Beinlänge alleine ist an sich nicht schmerzhaft. Der Körper kann diese problemlos ausgleichen, so wie er diesen Ausgleich auf unebenen Untergründen erreicht. Die Schmerzen ergeben sich tatsächlich durch die muskuläre Blockade von Muskelstrukturen, welche nachfolgend einen Beckenschiefstand erzwingen. In vielen Fällen sind aber beide Körperhälften im Bereich des Beckens und der Beine verspannt / blockiert. Für das Ilio-Sakral-Gelenk bedeutet dies eine Beweglichkeitseinschränkung – es kann sich verklemmen und zu großen Schmerzphänomenen führen, die sich allerdings im Regelfall in der Praxis wieder beheben lassen.