Was ist bei bildgebenden Verfahren (Röntgen/MRT/CT) zu beachten?

Bildgebende Verfahren versuchen mit verschiedenen technischen Mitteln den menschlichen Körper möglichst realitätsgenau abzubilden. Während diese Art der Diagnostik bei vielen Erkrankungen sinnvoll für die Therapie sind und insbesondere bei Unfällen oder Krebs von großer Wichtigkeit sind, versagen bildgebende Verfahren bei chronischen, endogen (im Körper selbst) entstandenen Schmerzen fast vollständig.

Gründe:

1) Eine Ursache liegt in der Funktionsweise des Kernspin (MRT) oder der Computer-Tomographie. Nur ein Teil der Bildinformation stammt tatsächlich aus dem menschlichen Körper, der andere Teil wird durch Computer zu einem 2-D oder 3-D Bild ergänzt. Durch die permanente Bewegung (u.a. Atmung) während der Aufnahme liegen aufeinanderfolgende Bilder ebenfalls häufig nicht 100 % in einer Schnittebene, wodurch sich ein falsches Bild und falsche Diagnosen ergeben können. Man spricht hier auf von sogenannten Artefakten. Gerade bei akuten Schmerpatienten ist die Wirbelsäule oft in sich verkrümmt (u.a. Beckenschiefstand) und so ergeben sich schwierig zu interpretierende Schnittbilder der Radiologie.

2) Eine Darstellung des muskulären Zusammenspiels und damit verbundener Störungen sind nicht möglich. Der Anspannungszustand und die Funktion der Muskeln (sowie der Faszien und Bindegewebe) sind einer schnellen Dynamik der Bewegung unterworfen, die mittels einzelner Bilder nicht beurteilbar ist. Acuh der Anspannungszustand ist radiologishc kaum beurteilbar. Deshalb sind diese Verfahren für eine Diagnose und einen Therapieansatz häufig nicht zielführend. Daher ist das Untersuchen und Bewegen lassen des Patienten bei muskulären Störungen die wichtigste Diagnostik.

3) Zu häufig werden sichtbare Veränderungen des Muskel-Skelett-Apparates überbewertet. Diese sind oftmals Ausdruck eines körperlichen, autoregulativen Anpassungsprozesses –  beispielsweise durch übermäßig einseitige, sportliche Belastungen. Sie stellen im Regelfall nicht die Ursache chronischer Schmerzen dar. Zudem sind Körper hochgradig unterschiedlich in den Details. Für uns sind es daher oft normale Normvarianten der Natur.

Beispiel Rückenschmerz (LWS):

Im Falle von Rückenschmerzen ist die regelmässig diagnostizierte Steilstellung der Wirbelsäule regelmäßig die Auswirkung muskulärer Zugkräfte, die mit bildgebenden Verfahren leider nicht ausreichend sichtbar gemacht werden können. Um die muskuläre Ursache wirklich zu diagnostizieren ist stattdessen ein tastendes (palpatorisches) Gespür des Therapeuten sinnvoller. Regelmäßig werden die Strukturen der Muskeln Psoas, Iliacus, Rectus Abdominis, Quadrizeps Femoris hier tastbar verhärtet und blockiert sein. Die Beckenbeweglichkeit ist dann erheblich eingeschränkt. Die Folge sind Rückenschmerzen und Blockierungen des Ilio-Sakral-Gelenkes (ISG). Die Bandscheibe leidet unter dieser dauerhaften Verklemmung der Wirbelsäule und verlagert ihre Position im ungünstigen Fall in Richtung Bandscheibenvorfall.

Ein Umdenken in diesem Bereich könnte das Gesundheitssystem entlasten. Denn bildgebende Diagnostik ist kostspielig und bei chronischen Schmerzen für eine ursachenorientierte Behandlung (zumindest) nicht zum wiederholten Male erforderlich. Eine einmalige Durchführung zu Beginn chronischer Schmerzen ist vielleicht sinnvoll, um schwerwiegende Erkrankungen (z.B. Tumore) diagnostisch auszuschließen. Doch der regelmäßige Einsatz ist im Regelfall eine Fehlentwicklung und eine Falschinterpretation der wirklichen Ursachen. Dieser Zusammenhang erklärt auch, warum Betroffene häufig von verschiedenen Therapeuten die unterschiedlichsten Bild-Interpretationen erläutert bekommen. Im besonderen gilt dies für angebliche Nervenwurzelreizungen, Facetten-Gelenks-Athrose und Nerveneinklemmungen. Letztere wurden vor einigen Jahren immer wieder als Ursache genannt – mittlerweile ist wissenschaftlich bewiesen, dass Nerven sich ohne äußere Gewalteinwirklung nicht einklemmen können. Nerven liegen sehr geschützt innerhalb des Körpers und sind von der Natur so optimiert worden, dass eine „Einklemmung“ mit körpereigenen Mitteln ohne äußere Einwirkung (z.B. Unfall oder Druckschädigung durch äußere Einwirkung) nicht möglich ist.