Medikamentenkonsum

 

In meinem Buch „Ganzheitliche Heilkunde für Körper, Geist und Seele“ habe ich bereits einige kritische Anmerkungen zur dauerhaften Einnahme von Arzneimitteln bei zahlreichen chronischen Erkrankungen gemacht.
Aus meiner Sicht ist eine derartige Lösung gesundheitlicher Probleme allenfalls berechtigt, solange keine Alternativen zu ihr bestehen.

Die Alternativen zur Behandlung vieler chronischer Störungen sind oftmals gegeben und einige davon finden sich in o.g. Buch. Dass es funktioniert und auf diese Weise viele Medikamente nicht mehr dauerhaft eingenommen werden müssen, beweisen die Erfahrungen aus meiner Praxis nicht selten eindrucksvoll. Dennoch bleiben in Einzelfällen, Akutfällen und bei bestimmten Erkrankungen Medikamente das Mittel der Wahl. Sie sollten aber mit Mass und Ziel eingesetzt werden.

Leider geht es den marktorientierten Pharmaunternehmen oftmals weniger um den Patienten, als vielmehr um Umsätze und daher appeliere ich an jeden einzelnen Betroffenen, ggfs. zusammen mit einem Arzt des Vertrauens, sich mit dieser Thematik vielleicht einmal kurz auseinander zu setzen und Arzneimitteleinnahmen kritisch auf wirkliche Notwendigkeit zu überprüfen.Insbesondere ältere Menschen nehmen oftmals so viele Mittel gleichzeitig, dass kein Mediziner die Wechselwirkungen noch abschätzen kann. (Dies soll aber keineswegs heissen,  dass Medikamente ohne ärztliche Abklärung einfach abgesetzt werden sollten.)

Zitieren möchte ich einen Artikel aus der Zeitschrift „Technology Review“ vom 4.2.2011 (http://www.heise.de/tr/artikel/Falsches-Spiel-1181997.html?view=print)

„Es geht um Lug und Trug und um wissenschaftliche Wahrheiten, die vielleicht gar keine sind, weil ihre Objektivität nur vorgetäuscht wird. Neu ist daran nicht, dass die Ergebnisse von medizinischen Studien manipuliert werden können und werden, indem Forscher schlechte Studienergebnisse besser aussehen lassen. Neu ist das Ausmaß, in dem das offenbar geschieht.

Die evidenzbasierte Medizin war vor 20 Jahren angetreten, in der Flut von medizinischen Veröffentlichungen die Spreu vom Weizen zu trennen. Gordon Guyatt, Epidemiologe an der kanadischen McMasters University, richtete einen Kurs für junge Ärzte ein, damit sie lernten, wissenschaftliche Studien einzuschätzen. Er wollte zudem dem Problem abhelfen, dass auch bereits praktizierende Mediziner völlig abgekoppelt von aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen agierten.

Doch inzwischen verzweifeln EBM-Spezialisten, denn eine saubere Bewertung der Wirksamkeit ist aufgrund der Datenlage oft gar nicht möglich. Die erste umfassende Übersicht mit Fallbeispielen für die verbreitete Praxis, unangenehme Studiendaten selektiv zu verschweigen, haben die Arzneimittelprüfer des Kölner Institutes für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) im Oktober 2010 veröffentlicht.

Betroffen ist nahezu jedes Fachgebiet: Die Experten listen 50 Behandlungen von 40 verschiedenen Krankheiten auf, unter anderem Medikamente gegen Depressionen, Psychosen, Schmerzen, Alzheimer, Migräne, Herzrhythmusstörungen, Inkontinenz, Diabetes, Arthritis, HIV und Krebs. „Vergleicht man die unpublizierten mit den publizierten Daten, so zeigen sich große Ergebnisunterschiede. Die publizierten Studien neigen dazu, die Wirksamkeit zu über- und die Nebenwirkungen zu unterschätzen“, resümieren die Prüfer. Rechnet man dazu noch die Ergebnisse von Stichproben hoch, dann müsse man annehmen, dass 50 bis 90 Prozent der heute als erprobt geltenden ärztlichen Interventionen mit großen Fragezeichen hinsichtlich Wirksamkeit und Nebenwirkungen versehen werden müssen.“

 

Empfehlen möchte ich an dieser Stelle insbesondere den Film „Krankheit nach Maß“ , der im Archiv von Arte noch wenige Tage hier verfügbar ist:

http://videos.arte.tv/de/videos/krankheiten_nach_mass-4241432.html

Die Verantwortung für die Aufrechterhaltung der Gesundheit liegt primär bei Einzelnen. Unser Körper ist ein Wunderwerk mit 70 Billionen Zellen, die laufend durch die Selbstheilungskräfte kontrolliert und erneuert werden.

Wie diese Kräfte wirken und wie sie gestärkt werden können, habe ich ansatzweise in meinem Buch erwähnt und demonstriere dies praktisch auch immer wieder bei meinen Seminaren. Dieses Wissen kann aus meiner Sicht vielen Menschen helfen – neben anderen zielführenden Wegen – dauerhaft kräftiger, fröhlicher und gesünder zu bleiben. Es ist eine Illusion, derartiges alleine mit Hilfe von Medikamenten dauerhaft erreichen zu können.