Meniskusschmerzen

Zahlreiche Menschen klagen über chronische Knieschmerzen, die ärztlicherseits häufig als Meniskusschmerz gedeutet werden.

In diesem Newsletter möchte ich diese Thematik etwas beleuchten und eine mögliche Ursache dieser Schmerzen aufzeigen, die oftmals übersehen wird:

Bei den Menisken handelt es sich um zwei halbmondförmige Gebilde aus Knorpelmaterial, die für die Bewegung des Knies nötig sind. Diese können zwischen den Knochen eingeklemmt werden und dann beispielsweise einreißen. In diesen Fällen wird ein Orthopäde meist eine Operation empfehlen, um die Verletzung zu therapieren. Oftmals ist das Problem damit behoben, die Schmerzen klingen ab und das Leben geht normal weiter.

Doch in zahlreichen Fällen treten Schmerzen weiterhin auf oder es kommt wieder zu Einklemmungen des Meniskus. Was ist der Grund hierfür?

Jeder Meniskus ist mit der Oberschenkelmuskulatur verwachsen und wird durch diese in die jeweils richtige Position während der Beinbewegung gebracht. Falls nun beispielsweise über Jahre hinweg diese Muskeln zunehmend verspannen und verkürzen, wird die Führung des Meniskus während einer Bewegung zunehmend ungenauer. Irgendwann ist dieser genau zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort. Er wird dann eingeklemmt und kann verletzt werden.
Nicht immer ist dann eine Operation nötig – denn falls der Meniskus therapeutisch wieder aus seiner misslichen Lage befreit wird, kann der Körper ihn selbst wieder vollständig heilen lassen. Hier sind mir zahlreiche Fälle aus der Praxis bekannt, bei denen eine vollständige Heilung ohne Operation stattgefunden hat. Selbstverständlich ist hier ein abgestimmtes Vorgehen mit dem behandelnden Orthopäden nötig, da vorab (u.a. radiologisch) sichergestellt werden muss, dass keine weiteren  Verletzungen (wie freie Knorpelanteile, Brüche etc.) vorliegen. Beim Nutzen einer Operation sollte mitberücksichtigt werden, dass durch die Betäubung des Knies und der medikamentösen Entkrampfung der Muskeln häufig bereits die Grundlage für Schmerzfreiheit geschaffen wurde – unabhängig von der eigentlichen Therapie des Meniskus.

Grund der mit dieser Thematik verbunden Schmerzen ist nicht der Meniskus selbst, sondern die Funktionseinschränkung der Beinbewegung. Diese wird dem Körperbewusstsein über Messfühler in den Muskeln und Sehnen mitgeteilt. Es interpretiert die Daten und quittiert sie mit Schmerzen, um beispielsweise weitere Verletzungen zu verhindern und den Betroffenen in eine Schonhaltung zu zwingen. Der Meniskus selbst schmerzt hierbei nicht, denn er hat keine Möglichkeit elektrischer oder chemischer Art entsprechende Reize auszusenden. Insofern ist der Ausdruck „Meniskusschmerz“ irreführend. Der Schmerz lässt sich häufig auch leicht reproduzieren oder auch bei „Gesunden“ auslösen, wenn die Oberschenkelmuskualtur bewusst in ihren Grenzbereichen beübt wird.

Unabhängig von eventuellen Meniskusverletzungen wird deshalb der Funktionszustand der Muskulatur, hier speziell die Oberschenkelmuskulatur, bei chronischen Knieschmerzen zum Ziel einer Therapie. Es zeigt sich, dass vor allem Leistungssportler in diesem Bereich häufig Beweglichkeitsdefizite aufweisen. Deshalb treten Knieprobleme hier bereits in früheren Lebensaltern auf. Menschen, die weniger Sport treiben, bekommen diese Schmerzen – falls überhaupt – eher im Alter. Ein Grund hierfür liegt in beständigem Sitzen.
Sofern es mit geeigneten Körperübungen gelingt, die Muskulatur wieder frei beweglich und harmonisch innerhalb der Muskelketten arbeiten zu lassen, verschwinden chronische Schmerzprobleme meist innerhalb kurzer Zeit. Dies kann der Betroffene selbst mittels eines Trainings erreichen, bei dem die entsprechenden Umbaureize gesetzt werden. Anschließend sollten zusätzliche Beweglichkeitsreserven geschaffen werden, damit die Probleme anschließend nicht wieder kommen. Es handelt sich hierbei keinesfalls um Krafttraining – denn dieses hat die entsprechenden Beschwerden meist erst begünstigt. Stattdessen ist die funktionsgerechte Verlängerung der Muskulatur mit den speziellen Übungen der BIOKINEMATIK das Ziel. Muskeln sind aktive Gebilde, bei denen sich zum Beispiel unbeweglich gewordene Sehnenanteile wieder teilweise in bewegliche Muskelfaserstrukturen umwandeln lassen.

Grundsätzlich gilt das ausgeführte auch für Schmerzen, die im Bereich der Kniescheibe (u.a. Patellaspitzensyndrom , retropatellare Chondropathie etc.) entstehen.

In der medizinischen Lehrmeinung wird die Bedeutung der Muskulatur bei chronischen, unspezifischen Schmerzen tendenziell unterschätzt. Häufig stehen Knochen und Gelenke im Mittelpunkt orthopädischer Betrachtungen. Hierbei scheint übersehen zu werden, dass Knochenmaterial sich erst durch den Druck muskulärer Zugkräfte aufbaut und Gelenke vor allem dann überbelastet werden, wenn die Geometrie der muskulären Führung gestört ist. Insofern ist der Meniskus in der Regel nicht Ursache von Schmerzen, sondern als der „Leidtragende“ einer Störung in der Funktion der Beinmuskulatur anzusehen. Diese zu beheben, sollte bei derartigen Problemen oberstes Ziel sein und meist über die Biokinematik auch möglich. Sofern der natürliche Funktionszustand der Muskulatur schon im Vorfeld durch köperbewusstes Verhalten aufrechterhalten wird, wird die Verletzung des Meniskus auch zunehmend unwahrscheinlicher. Bei etwaigen Unfällen hätte der Körper zudem einen größeren Bewegungsraum, um körperlichen Schaden besser abwenden zu können. Verstauchungen, Überdehnungen oder Verdrehungen werden damit automatisch seltener.

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