Muskelfunktionstraining (MFT) ist eine spezielle Trainingsmethode, die darauf abzielt, die Muskelkraft, Beweglichkeit und Koordination zu verbessern. Dabei liegt der Fokus nicht nur auf dem Aufbau von reiner Muskelmasse, sondern auch auf der funktionalen Leistungsfähigkeit der Muskeln im Alltag und bei sportlichen Aktivitäten. Es wird oft als gezielte Vorbereitung auf Bewegung und als Therapie eingesetzt, um muskuläre Dysbalancen zu korrigieren, die durch ungünstige Bewegungsmuster oder Verletzungen entstanden sind.
Kernziele des Muskelfunktionstrainings:
- Verbesserung der Muskelfunktion: Muskelfunktionstraining stärkt nicht nur einzelne Muskeln, sondern optimiert auch die Zusammenarbeit der Muskeln, die für die Ausführung von Bewegungen notwendig sind. Dies verbessert die allgemeine Körperstabilität.
- Behebung von muskulären Dysbalancen: Es zielt darauf ab, muskuläre Ungleichgewichte (z. B. zwischen Agonisten und Antagonisten) zu korrigieren, die durch falsche Haltung oder Überlastung entstehen können.
- Verletzungsprophylaxe: Ein gut funktionierendes Muskelsystem reduziert das Risiko von Verletzungen, indem es die Gelenke stabilisiert und Überlastungssituationen verhindert.
- Steigerung der Leistungsfähigkeit: Das Training kann auch die sportliche Leistungsfähigkeit in speziellen Disziplinen verbessern, indem es die Effizienz der Muskelarbeit optimiert.
Muskelfunktionstraining ist eine umfassende Trainingsmethode, die besonders bei der Behandlung und Prävention von Verletzungen sowie der Verbesserung der allgemeinen Bewegungsfähigkeit von Bedeutung ist. Es berücksichtigt nicht nur die Muskelkraft, sondern auch die Koordination, Beweglichkeit und die Fähigkeit des Körpers, verschiedene Muskelgruppen effektiv zusammenarbeiten zu lassen. Es ist eine sehr vielseitige Methode, die sowohl im Rehabilitationsbereich als auch im Sport sehr effektiv eingesetzt wird.
Während beim klassischen Krafttraining oft der Fokus auf der Maximierung der Muskelmasse und -kraft liegt, ist das Muskelfunktionstraining mehr auf die Verbesserung der Bewegungsqualität und die Integration der Muskulatur in funktionelle Bewegungsabläufe ausgerichtet. Beim Muskelfunktionstraining geht es also nicht nur darum, Muskeln zu isolieren und zu stärken, sondern die Muskulatur in die Gesamtheit der Bewegungskette zu integrieren.
Anwendungsgebiete:
- Rehabilitation: Nach Verletzungen oder Operationen wird MFT oft eingesetzt, um eine vollständige Heilung zu fördern und die ursprüngliche Bewegungsfähigkeit wiederherzustellen.
- Prävention: Besonders bei Menschen mit vorbestehenden muskulären Dysbalancen oder schlechtem Bewegungsverhalten kann MFT helfen, die Muskelfunktion zu optimieren und damit Verletzungen zu verhindern.
- Sportliche Leistungssteigerung: Auch Leistungssportler nutzen Muskelfunktionstraining, um ihre Muskulatur effizienter einzusetzen und ihre Leistung in spezifischen Disziplinen zu steigern.
Die Biokinematik nutzt Elemente eines Muskelfunktionstrainings mit sehr besonderen Körperübungen in erster Linie zur Therapie von schmerzhaften Bewegungsstörungen, vor allem im Bereich der Orthopädie. Zudem ist sie eine hervorragende Methode zur Prophylaxe von Fehlfunktionen der Muskulatur und kann zusätzlich im Leistungssport zur Verbesserung der Trainingseffizienz und Verletzungsvermeidung mit sehr gutem Erfolg eingesetzt werden. Wichtig ist vor allem, dass niemals gedehnt wird, da über klassische Dehnungstechniken physiologisch keine große Funktionsverbesserung erreicht werden kann. Dehnen steht heute mehr in der Kritik denn je – und das zurecht. Die immer größere Zunahme von muskulären Schmerzerkrankungen, insbesondere bei jüngeren Menschen, zeigt deutlich die Fehler im Bereich der Fitnessempfehlungen der letzten Jahre. Nicht alles was „in“ oder „berühmt“ ist, ist auch gesund.
Der Begriff wird aber heutzutage noch weiter gefasst:
Biokinematik: Im Kontext der Biokinematik geht es darum, wie der menschliche Körper oder ein anderes Lebewesen seine Bewegungen organisiert und durchführt. Dabei werden alle Aspekte der Bewegung berücksichtigt: von der Koordination der Gelenke über die Wechselwirkungen zwischen den Muskelgruppen bis hin zur gesamten Körperhaltung. Biokinematik hat also eine stärkere Verbindung zur funktionellen Bewegung und zur Analyse von alltäglichen oder sportlichen Bewegungen.
Anwendungsbereiche der Biokinematik
- Sportwissenschaft:
- In der Sportwissenschaft wird die Biokinematik genutzt, um die Bewegungsabläufe von Athleten zu analysieren, um die Leistung zu verbessern und Verletzungen zu vermeiden. Zum Beispiel wird sie verwendet, um Lauftechniken, Wurf- oder Schlagtechniken zu analysieren und zu optimieren.
- Rehabilitation:
- In der Physiotherapie und Rehabilitation hilft die Biokinematik, Bewegungsstörungen zu diagnostizieren, die aus muskulären Dysbalancen, Gelenkfehlstellungen oder Verletzungen resultieren. Sie kann dazu beitragen, die Bewegungsfunktionen zu rekonstruieren und physiologische Bewegungsmuster zu reaktivieren.
- Ergonomie und Arbeitsmedizin:
- Biokinematik spielt eine Rolle in der Ergonomie, insbesondere bei der Analyse von Bewegungen, die in der Arbeit (z. B. in der Produktion oder bei Bildschirmarbeit) ausgeführt werden. Ziel ist es, die Belastung der Gelenke und Muskeln zu minimieren und die Arbeitsumgebung so zu gestalten, dass körperliche Beschwerden wie Rücken-, Nacken- oder Gelenkschmerzen verringert werden.